Auf Geschäftsreise in einem Hotelzimmer in Warschau und bedrängt durch die nächtlichen Disco-Bässe aus dem Nachbargebäude überkam mich die Nostalgie nach dem Bauernhof meiner Grosseltern, nach der Vergangenheit.
Woher komme ich? Wo sind meine Wurzeln? Sie liegen in einer Schweiz, die es heute nicht mehr gibt. Einfache, anstrengende Landarbeit, eine gütige Strenge der Sitten, und ein genügsamer Lebensstil, der den Menschen doch alles bot, was sie benötigten.
Im Stubenbuffet bewahrte meine Grossmutter ihre alten Fotos auf. In ihren letzten Lebensjahren hat sie diese dann eine nach der anderen in die Glut des Holzofens gleiten lassen - es war ihre Weise, von der Vergangenheit Abschied zu nehmen. So sind die bildlichen Zeugnisse dieser Welt für immer verschwunden.
Wenn ich an das Wohnhaus meiner Grosseltern denke, so kommen mir in erster Linie die Wohlgerüche in den Sinn: noch heute kann ich mich gedanklich durch das Treppenhaus und durch die Zimmer bewegen und dabei den Geruch jedes Winkels präzise in Erinnerung rufen.
Da sich Gerüche schlecht in die Welt heraustragen lassen, musste die Musik als Platzhalter dienen. Neben besagtem Stubenbuffet stand ja auch ein Plattenspieler aus den Fünfzigerjahren.